Alpentour – Wallis (2010)

Autoren: Stefan Hörold und Steffen Lange

Im August waren wir wieder einmal für eine Woche im Wallis.

22.8. Jegihorn (3206m)

Zur Akklimatisation war erst einmal ein Klettersteig im Saas Tal geplant. Mit dem Lift geht es von Saas Grund zum Kreuzboden von dort  über die Weißmieshütte zum Klettersteig, der uns auf das Jegihorn führen soll. Die unterhaltsame Route führt u. a. auch über eine ca. 200m lange Drahtseilbrücke mit anschließendem Drahtnetz. Leider streikt Stefans Kopf bei diesem akrobatischen Seiltanz. Er kehrt nach den ersten Metern wieder um und klettert über den Normalweg zum Gipfel. Der Abstieg geht über einen elenden Geröllhang zur Hütte, wo wir abends das soweit beste Hüttenessen unseres Lebens bekommen.

23.8. Lagginhorn (4010m) PD

Um 3:45 ist Wecken, 4:30 marschieren wir als die ersten in Richtung Lagginhorn los. Für das kurze Stück Gletscher werden noch die Steigeisen angezogen, danach ohne über Geröll, loses Gestein über den Grat (stellenweise II) zur Schneegrenze. Hier sind wieder Steigeisen erforderlich, mit denen es über teilweise Mixed-Gelände zum Gipfel geht, auf dem wir 8:45 stehen. Eine 2. Seilschaft ist mit uns am Gipfel und nach kurzer Rast seilen wir uns 9:00 für den Abstieg an. Es wird schnell klar, dass uns beim angeseilten Gehen in steilem Gelände noch Übung fehlt. Das kostet uns im Kletterbereich unten so viel Zeit, dass wir ohne Seil weitermachen und schließlich den inzwischen nassen Gletscher runterrutschen. 12:50 kommen wir wieder an der Hütte an. Ab Kreuzboden übernimmt wieder der Lift unseren Transport nach Saas Grund.

24.8. Täschhütte

Das angesagte schlechte Wetter nutzen wir, um ins Mattertal zu wechseln, wo wir von Täsch aus zur Täschhütte aufsteigen (in sportlichen 2,5 Stunden statt den ausgewiesenen 4,5). Nach einiger Rücksprache mit dem Hüttenwirt entschließen wir uns für den konventionellen Aufstieg auf den Alphubel, da wir uns zwar konditionell fit fühlen, aber uns doch noch etwas Routine in technisch anspruchsvollerem Gelände (Rotgrat) fehlt.

25.8. Alphubel (4206m)

3:15 wird aufgestanden, 4:15 ist Abmarsch, bei dem wir diesmal zwar nicht die Ersten sind, aber auf dem Weg zum Gletscher mehrere Gruppen einholen. Die Nacht ist wunderbar klar, der Vollmond zeigt sich direkt über dem Matterhorn. An der Sicht lag es also ganz sicher nicht, dass wird letztendlich einen etwas umständlichen Weg zum Alphubeljoch wählen. Doch Dank unseres unfreiwilligen Bogens sind wir recht allein unterwegs. Nach einer kurzen Pause am stürmischen Joch, von wo wir eine traumhafte Sicht ins Saastal haben, geht es über den SO-Grat seilfrei zur Eisnase. Dort wartet eine kurze leichte Eiskletterei in brüchigem Eis, vielleicht 45° steil, auf uns. 8:15 erreichen wir den Gipfel bei schönstem Wetter. Der Abstieg erfolgt über den Normalweg (NO-Seite) zurück zum Alphubeljoch, wobei wir unterwegs noch die alten Irbis-Eisschrauben testen, die wir günstig erstanden haben. Danach schnurstracks wieder zur Täschhütte, wo wir 11:15 ankommen.

26.8. Rimpfischhorn (4199m) PD+

3:00 ist Aufstehen, 4:00 Abmarsch auf dem gleichen Weg wie auf das Alphubel über die Moräne zum Gletscher, welchen wir diesmal queren und nach kurzer Zeit über ein ekelhaftes Geröllfeld zum Mellich-Gletscher absteigen. Hier gelangen wir, viele Spalten umgehend und überspringend, zum Fuße des Rimpfischhorns.  An   diesem  entlang  stapfend   kommen   wir  zum  Rimpfischsattel.   Nach  einer  Pause deponieren wir unter einem steilen Firnhang unsere Rucksäcke und gehen nur mit Seil und Pickel weiter. Ständige Kletterei mit vereinzelten Schnee- und Firn-Partien führt uns zu einer exponierten Platte mit der Hauptschwierigkeit II+. Danach sind wir auf dem Vorgipfel.Ein luftiger, schmaler Grat leitet uns zum Gipfel. 8:15 stehen wir oben. Für diese Aufstiegszeit gibt es beim Abstieg noch ein Lob auf Schwyzerdütsch von einem verdutzten Bergführer, der damit gerechnet hatte, der erste an diesem Tag auf dem Gipfel zu sein, da die meisten Gipfelaspiranten vom Berggasthaus Flue losgehen. Es geht den gleichen Weg zurück. Auf dem Mellichgletscher ist durch die Sonne die Spaltensituation noch böser geworden als auf dem Hinweg. Einmal bricht Steffen bis zur Hüfte ein. Mittags treffen wir wieder in der Hütte ein und steigen gemütlich nach Täsch ab.

Fazit: 5 Tage, 3 Gipfel und ein toller Klettersteig