Skitourenwinter mit der ASD (2012)

Autor: Paul Hennig


Auch im Winter 2012 wurden von unserer Sektion Skitourenkurse angeboten. Und sogar gleich drei an der Zahl. Schon beträchtlich für eine Sektion aus dem Flachland.
Begeistert von diesem Angebot entschloss ich mich, nachdem ich letztes Jahr bei Steffen Milde an einem Anfängerkurs teilgenommen hatte, dieses Jahr gleich zwei mal mit auf Tour zu gehen.
Der erste Kurs fand vom 10.03.-14.03.2012 unter Leitung von Jan Skribanowitz statt. Geplant waren 2 Tage auf dem Westfalenhaus (Stubaier Alpen) und 2 Tage im Gasthof Praxmar im Lüsenstal. Unsere Truppe bestand aus insgesamt 8 Personen, 6 Skifahrer und 2 Snowboarder.
Am ersten Tag ging es gemütlich die 650 Höhenmeter vom Parkplatz in Lüsens auf das Westfalenhaus (2273m) . Bewirtschaftet von einem älteren, sehr witzigen und vor allem gesprächigem Italiener, wurden wir dort köstlich bewirtet. Für den nächsten Tag war der Hohe Seeblaskogel (3235m) geplant. Den Abend verbrachten wir mit einer ausführlichen Tourenplanung. Neben den üblichen Überlegungen wie Strecke, Hangneigung, Lawinensituation, Gehzeit besprachen wir den Umgang mit Kompass und die Ermittlung von Marschrichtungszahlen. In der Praxis am nächsten Tag erwiesen sich diese sogar als Richtig und wir erreichten nach 5h den Gipfel. Dieser Berg wird als schöner Aussichtsberg hervorgehoben. Leider konnten wir nur 10 Meter weit schauen. In der traumhaften langen Abfahrt kam jedoch noch die Sonne zum Vorschein, die uns bis zum Ende der Tour auch nicht mehr verlassen sollte.
Gelockt von einer 400 Höhenmeter umfassenden „Nordrinne“ (es war eine sehr breite und höchstens 35° steile Rinne) ging es am darauffolgenden Tag auf den westlichen Seeblaskogel (3047m). Im Aufstieg lernten wir ein Schneeprofil zu lesen und einen Säulentest durchzuführen. Der Schnee oberhalb von 2500m war noch traumhaft pulvrig, darunter jedoch sehr schwer zu fahren. Dementsprechend lang wurde der Tag, da wir gleich bis ins Tal abfuhren um dann ins Gasthaus Praxmar zu wechseln.
Von hier aus machten wir noch zwei weitere Touren: Die Zischgelesspitze mit 3005 m und eine kürzere Tour südlich der Lampsenspitze, die wir geplant auf 2600m abbrachen, da ein Teil unserer Gruppe wieder nach Hause musste und wir nur noch eine schöne unverspurte Abfahrt genießen wollten.
Kurz nach dem Gipfelgang auf die Zischgelesspitze gab es noch eine überraschende Piepsersuche. Knut, der 100m unterhalb des Gipfels am Skidepot gewartet hat, versteckte während unserer Abwesenheit sein LVS-Gerät in unmittelbarer Nähe der Abfahrtsspur. Als wir nun von dieser überraschenden Verschüttung informiert wurden und als Gruppe eine Rettungsaktion durchführen sollten war es interessant die Gruppendynamik zu beobachten. Denn eine solche Situation ist doch anders als eine geplante Übung oder gar die Theorie. Aber keine Angst. Als wir nach 6 ½ Minuten den Pieps an die Oberfläche zurück holten war dieser bis auf einen kleinen Schock unverletzt geblieben.
Nach diesen wunderschönen 5 Tagen trennte sich unsere Gruppe wieder. Ein Großteil hatte jedoch das Glück noch weiter Urlaub in den Alpen zu machen. So konnte auch ich noch ein paar Skitouren in den Stubaier und Ötztaler Alpen genießen bevor sich die 2. ASD Skitourengruppe unter Leitung von Steffen Milde am 23.03. um 9.30 in Ischgl traf.
Um am gleichen Tag noch eine kleine Tour machen zu können beschlossen wir den Aufstieg zur Heidelberger Hütte (2264m, Fimbertal) durch eine kurze Fahrt mit der Raupe zu umgehen. Am Nachmittag des gleichen Tages wurde noch ein kleines LVS-Training absolviert, welches am Anfang einer jeden Skitour obligatorisch sein sollte.
Am nächsten Tag ging es dann auf die Breite Krone (3079m). Nach 5km ohne deutlichen Höhengewinn waren wir am Ende des Tales angelangt. Von hier ging es nun seicht aber stetig bis auf den Gipfel. Nach einer ausgiebigen Brotzeit bei praller Sonne trennte sich unsere Gruppe. Ein Teil wählte den direkten Weg zur Hütte, der andere Teil einen kleinen Umweg ins Nachbartal. So ging es nach einer leicht sulzigen Abfahrt im Südhang anschließend steil hinauf zum Zahnjoch (2947m) . Eigentlich hätte man hier die steilen Südabstürze des Fluchhorns bestaunen können die hier nur 30m entfernt in die Höhe ragen. Dichte Wolken und Schneefall hatten uns diesen Anblick jedoch verwehrt. Dafür belohnte nun ein unverspurter Powderhang die zusätzlichen Anstrengungen, und führte ganz ohne Ziehwege zurück zur Hütte. Eine lohnende Runde als Alternative zur normalen Abfahrtsroute.
Unser nächstes Ziel sollte nun der berühmte Piz Tasna werden. Einer der beliebtesten Berge in dieser Region mit einer Höhe von 3179m. Am Anfang stand aber wieder die lange Strecke bis zum Talende. Die traumhafte Kulisse des Fluchthorns und das schöne Wetter brachten aber die notwendige Ablenkung. Man läuft nun unterhalb der Breiten Krone weiter Richtung Süden und gelangt über einen kleinen Ferner auf den Ostgrat unseres Berges. Hier kamen sogar Steigeisen und Pickel zum Einsatz um die letzten steilen Höhenmeter bis zum Gipfel zu überwinden. Die Abfahrt verläuft entlang des Aufstiegsweges und kann für Snowboarder im flachen Bereich bis zur Hütte noch mal richtig anstrengend werden. 😉
Den letzten Tag rundeten wir mit der Besteigung des Piz Larein (3009 m) ab. Er gehört sozusagen zu den Hausbergen der Hütte, welche sich direkt neben dieser befinden. Hier konnte ich das erste mal erleben, was es heißt im guten Firn abzufahren. Ein fester Untergrund und 2 bis 3 cm aufgeweichter Schnee machen so einen eigentlichen alpinen Hang zu einem Pistenerlebnis. Nach einem gemütlichen Bier in der Sonne ging es weiter ins Tal und dann direkt nach Dresden.
Mit 10 Dreitausendern in der Tasche, beendete ich damit eine wunderschöne Skitourenzeit, die ohne der ASD nicht zustande gekommen wäre. Und genau das spiegelt meiner Meinung nach eine der Hauptaufgaben des Alpenvereins wieder. Die ältere Generation gibt ihre Erfahrung und ihr Wissen an die jüngere Generation weiter, damit diese irgendwann selber sicher und zufrieden in den Bergen unterwegs sein kann und ihrerseits später die nächste Jugend in die Berge führen kann. Danke dafür.