Reisen in Neuseeland (2001)

Autor: Jens Webersinn

– mit Kindern- es ist schön- von anderer Qualität
3x Schlüpfer waschen, 4x Töpfchensitzen, Mittagspausen, 1 Stunde Spielplatz, Kaffeepausen.
Dazwischen Highlights:
Coromandel – Thermalfelder in Rotorua – Mt. Tongariro – Dunedin – Pinguine – Fox Glacier – Marlborough Sounds…
Oder einfach Radfahren durch hüglige Wiesen und Weiden tagelang, mal nassgrün, mal braunge­trocknet, durch Obstplan­tagen lecker, auch wir alle mal pitschenaß – solange man auf dem Rad fährt ist es ja in Ordnung, nur anhalten darf man nicht – manchmal aber auch heißglühend bei Steigungen von 0 auf 230 Höhenmeter in flirrender Hitze.
Zugegeben weniger Schafe als wir durch Klischee erwartet hatten, dafür weniger einsam als erhofft. Lange große Weiden auch für Rinder und Wild machten uns manchmal die Suche nach einem geeigneten Zeltplatz schwer. Die Herzlichkeit der Einwohner, Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft haben wir so intensiv noch nirgendwo in einem so zivilisiertem Land erlebt. Das lag vielleicht auch an unserer angenehmen Art des Reisens. Mit dem Fahrrad weht einem der Wind, die Sonne und der Regen um die Nase, die Abschirmung durch Blech ist nicht gegeben. Man ist nicht so schnell da, aber auch nicht so schnell wieder weg. Mittags meist war die restliche nasse Wäsche endlich an den Packtaschen festgezurrt und der Fahrtwind durfte trocken wedeln.
Am 1. Weihnachtsfeiertag – boxing day – war Feiertag. Gähnende Leere auf den Straßen von Blenheim, kein Restaurant geöffnet. Noch nicht einmal ein Eis gab es käuflich zu erwerben, dabei boten sich die Temperaturen dafür geradezu an. Wir bummelten so in der Mittagshitze dahin und ehe wir uns versahen, saßen wir beim Tee im kühlen Haus und wurden gerade zum neuseeländischen Weihnachtsfest am Nachmittag eingeladen. Es kamen einige Freunde und bei köstlichem Essen kam auch Weihnachtsstimmung auf. Leckerer Wein aus der Umgebung durfte nicht fehlen und verabschieden durften wir uns erst, als die Kinder nach einem Bad schon bettfertig waren.
Eine Reise oder auch zwei ist Neuseeland allemal wert, relativ unberührter Wald so wie es vor vielen tausend Jahren auch mal in Europa vorkam. Wanderungen kann man unendlich viele machen, wahrscheinlich auch sehr anspruchsvolle. Faszinierend ist das Meer, was uns ständig begleitet hat mit unterschiedlichen Gesichtern, mal Steilküste, mal breiter weißer Sandstrand, mal bizarre Gebilde aus Schwemmholz.
Auch ein viertel Jahr geht wie jeder Urlaub viel zu schnell vorbei und für die Kinder ist die Reise fast nur noch ein schönes Märchen.