Klarstellung Johanniswacht

Liebe Bergfreunde,

auf verschiedenen Wegen erreichte uns die Bitte, die Haltung der Akademischen Sektion Dresden im Allgemeinen und des Vorstandes der ASD im Besonderen zum Projekt Johanniswacht klar zu stellen. Das möchten wir gern tun.
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt hat sich an unserer (und hier wie im Folgenden sprechen wir im Namen des gesamten Vorstandes, der sich zuvor ein Meinungsbild in der Sektion erarbeitet hat) grundsätzlichen Ablehnung zum Projekt Johanniswacht auch nach der Modifizierung nichts geändert.
Der zuvorderst zu nennende Kritikpunkt ist dabei gar kein inhaltlicher, sondern die Art und Weise, wie die Entscheidungsfindung zustande kommen soll. Wir stellen uns eine Einigung auf örtlicher Ebene, wie in der Tirol Deklaration vor und nicht, wie dies der SBB allein über ein derart tief greifendes Projekt durchführen will.

Der Initiative zum Projekt Johanniswacht liegt eine nicht von jedem geteilte Auswertung der Ergebnisse einer unbeschränkten Umfrage zu Grunde. Warum soll jetzt nur ein beschränkter Personenkreis über diese Folgen abstimmen?
In der Erstbegehungs- und Sanierungscharta des DAV werden die klettersportlichen Traditionen einer Region als ein besonderer Wert dargestellt, die eine Vielfalt der Stile und lokalen Besonderheiten beinhalten. Diese sollen erhalten und gemeinschaftlich weiter entwickelt werden. In der Installation von nachträglichen Ringen ist für uns keine Weiterentwicklung erkennbar. Betätigungsfelder für kommende Generationen werden damit nicht erhalten.
Die Meinungsfindung der ASD erfolgt nach strengen Prinzipien. Alle Mitglieder wurden über diese wichtige Frage informiert und wurden eingeladen, ihre Meinung zu äußern. Im vorliegenden Fall hat sich der Gesamtvorstand die Beschlussvorlage einer Gruppe von Mitgliedern mehrheitlich zu Eigen gemacht, wobei der Auftrag zu dieser Stellungnahme unmittelbar aus der Mitgliederversammlung kam, in der das Projekt Johanniswacht ausführlich diskutiert wurde.
Wir bedauern, dass die umfangreichen Ergebnisse der Projektgruppe nicht in würdigerem Rahmen diskutiert werden. Leider werden die sehr detaillierten Unterlagen immer erst dann zur Diskussion gestellt, wenn kaum noch Zeit zu einem konstruktiven Austausch bleibt.
Wir möchten gleichzeitig darauf verweisen, dass wir die führende Rolle des SBB im Elbsandsteingebirge nach wie vor anerkennen und grundsätzlich unterstützen. Dies betrifft nicht nur die Arbeiten zur Erhaltung unserer Klettermöglichkeiten sondern auch die Erhaltung und Weiterentwicklung der Kletterethik und Regeln im sächsischen Elbsandsteingebirge.

Ein freundliches Berg heil.

H. Solbrig
1. Vorsitzender