Hochlandtour auf Island (2010)

Autorin: Kerstin Tzschätzsch

Bei unserer letzten Reise nach Island wurden wir durch technische Probleme ausgebremst und konnten nicht ins Hochland. Von der Ringstraße aus haben wir viel Schönes erkundet, aber es blieb noch etwas offen. Und so war dieses Mal das Hochland der Mittelpunkt unserer Reise, also der innere, wüstenartige Teil der Insel.

Die Ausdehnung des Hochlandes ist ca. 250 km in Ost-West und 200 km in Nord-Süd Richtung, die mittlere Höhe beträgt 500 bis 700 m.  Es ist nicht besiedelt. Und nur ein paar wenige Zeltplätze und Hütten sind bewirtschaftet. Nur mit einem Fahrzeug kann man die Entfernungen überwinden, um die breite Palette der Landschaft in 14 Tagen zu sehen.

Zu fünft machten wir uns mit geländegängigen Motorrädern auf den Weg. Dieser waren im günstigen Fall mit unseren Feldwegen vergleichbar, aber meistens ruppige Pisten bis schwierige Trails. Die Landschaft ist so rau, dass Moose und Flechten die größten Pflanzen bilden. Aber auch sie schaffen es nicht, einen geschlossenen Bewuchs herzustellen. Teilweise ist das Hochland eine kilometerweite Steinwüste, öfters eine zerklüftete Berglandschaft oder große Lavafelder. Ein großer Teil ist mit Gletschern bedeckt. Wir sind bis an den Nordrand des größten Gletschers gefahren. Anders als in den Alpen, liegt dieser flach, als riesiges, bis zu 900 m dickes Eisschild, auf der Landschaft.  Am Rand sieht man vor allem vom schwarzen Lavastaub gefärbte Hänge, nur die Kuppen scheinen weiß herüber. Die Gletscher haben mächtige Abflüsse, die sich durch das Hochland ziehen. Es gibt kaum Brücken, so dass wir oft durch Furten fahren mussten. Für viele Jeeps kein Problem, für uns Motorradfahrer war es immer eine Herausforderung.

Als Bergsteiger wollten wir uns das Hochland auch von oben ansehen und deshalb war ein Ziel die Besteigung des Herdubreid (1688 m hoch). Er ragt 900 m über der Ebene auf. Aber das Wetter war mit uns, wie auch an anderen Tagen, nicht sehr gnädig. Oben auf dem Gipfelplateau gab es nur Wolken und Regen und leider keine Sicht.

Ein besonders schönes Erlebnis waren die vielen bunten Berge rund um Landmannalaugar. Gegen die Kälte gibt es in Island eine besondere und schöne  Hilfe, Hot Spots, sie tauen kalte Beine und Arme wieder auf. Wie vor zwei Jahren, hat uns auch diesmal wieder, die wilde raue Natur, und die Auseinandersetzung mit dieser, begeistert.