ASD-Skitourenwochenende 2016 in Graubünden

Autor: Anke und Helmut Hönnicke

Das ursprünglich geplante Skitourenwochenende mit dem Ziel Westfalenhaus (Stubaier Alpen) musste wegen schlechten Wetters leider abgesagt werden und so lud Dietrich Mitte März zu einem 2.Versuch in die Schweizer Berge nahe des Berninapasses ein. Nicht alle konnten sich ein zweites Mal frei machen, aber wir, das waren Ulli, Olaf, Helmut und Anke, erlagen der Versuchung.
In Graubünden war Kaiserwetter angesagt und Dietrich hatte Raclette für den Anreiseabend in seinem Berghaus in Aussicht gestellt.

Am 16.03. starteten wir zu viert in Dresden. Der Verkehr rollte flüssig, vorbei am Bodensee und durch den Vereinatunnel ins Engadin. Am späten Nachmittag liefen wir noch einige Meter angefellt zu Dietrichs Domizil und freuten uns bei leckerem Raclette – einer berühmten Schweizer Spezialität – auf die folgenden Skitourentage.
Dietrich hatte vom 17.-20.03.2016 im Rifugio Saoseo (1985m, Val da Camp) reserviert, wohin wir am nächsten Vormittag auf dem Hüttenweg in knapp einer Stunde aufstiegen. Die Tage zuvor hatte es bei Frost leicht geschneit, so dass alles schön pulvrig war. Nachdem wir unsere Zimmer in der gemütlichen Hütte bezogen hatten, lockte uns das zunehmend sonniger werdende Wetter noch zu einer Tour in Richtung Piz Cunfin. Durch einen schönen Lärchen- und Zirbenwald und über freies Gelände ging es bergauf bis zu einem großen Talkessel und zum Paß mit Blick ins Violatal. Bei 2600 m Höhe hatten wir fürs Erste genügend Höhenmeter in den Beinen und wollten noch die Abfahrt genießen.
Zurück in der Hütte verwöhnte uns das sehr nette Hüttenehepaar mit selbstgebackenem Kuchen und Rösti auf der Sonnenterasse.
Am Freitag brachen wir bei bestem Wetter zum Piz Ursera (3032m) auf. Durch das schöne Val Mera gingen wir alleine in angenehmer Steilheit bergan, später steil in die Mulde von Roan hinauf und in zunehmend steilerem Gelände bis zur Forcola d’Ursera (2904m).
Wow, was für ein Blick bot sich uns bereits von hier! Über einen breiten Südost-Hang nahe der italienischen Grenze stiegen wir bis zum Skidepot. Die letzten Höhenmeter konnten nur zu Fuß über einen teils schmalen Gipfelgrat zurückgelegt werden. „Berg heil!“
Glücklich genossen wir nach 4h Aufstieg das Bergpanorame und blickten auf Berge wie Piz Palü oder Piz Bernina, auf denen wir früher bereits gestanden hatten. Wir freuten uns über die Abfahrt im Pulverschnee und jeder schwang so gut er konnte!
Zurück auf der Hüttenterasse löschten wir unseren Durst und schmiedeten Pläne für den nächsten Tag. Den lohnendsten Gipfel hier im Rund hatten wir aber mit dem Piz Ursera schon in der Tasche!
So entschieden wir uns am Samstag für den Piz Val Nera (3160m) und waren auf unserer Tour wieder allein.
Der Weg durch den Wald und über die freien Hänge am Bach waren uns schon vertraut. Dann zweigten wir aber nach NW in ein Tal unterhalb des Paradisin ab und kamen in den steilen Südosthängen ganz schön ins Schwitzen! Nach 4 Stunden erreichten wir den Sattel unterhalb des Gipfels und verzichteten zugunsten besserer Abfahrtsbedingungen auf ihn. Oben war noch etwas Pulver, einige Stellen schon fast Firn, der Rest dazwischen, aber es ging mal wieder besser als gedacht.
Wir machten noch eine Rast ein einer Almhütte, als deren Besitzer den Eingang freischaufelten und nach einer Weile mit einem Selbstgebrannten zu uns kamen!
Am Abend nach einem köstlichen Menü stießen wir mit Bruno, dem Hüttenwirt, auf seine Gastfreundschaft und die gelungenen Skitage an. Wir waren froh, den weiten Weg von Dresden auf uns genommen zu haben, um in dieser herrlichen Gegend unterwegs sein zu können.

Nach diesem Erlebnis möchte man auch wieder einmal im Sommer ins Engadin.