Dauphine – Urlaubsgenuss nach Wunsch (2012)

Autor: Bernd Mulansky


Bereits im Herbst 2010 entstand die Idee, wieder einmal einen gemeinsamen großen Sommerurlaub der Philister zu initiieren. Bei den Protagonisten spielten dabei sicherlich die Erinnerungen an die Oberstaller Alm (Sommer 1994) eine Rolle – ein Traumurlaub für unsere Kinder, mit herrlichen Bergerlebnissen aber auch für die Eltern. Nach schwärmerischen Berichten von Freunden und eigenen Recherchen war das Ziel schnell festgelegt: Dauphine. In diesem auch Parc des Ecrins genannten Teil der Hautes Alpes in Frankreich steht der südlichste 4000er der Alpen. Aber auch für Wanderungen, (Sport)Klettern, Klettersteige, ja selbst für Radtouren und „Kultur“ sollte ausreichend Gelegenheit sein. Unsere Erwartungen wurden noch übertroffen!
So kommen wir also am 29. Juli 2012 nach langer Autofahrt (mit einer Übernachtung in der Nähe von Mailand) in Ailefroide im Herzen der Dauphine an. Angesichts des großzügigen und weitläufigen Zeltplatzes machen wir beide zuerst unsere Fahrräder flott. Dagmar hatte auf deren Mitnahme bestanden, und wir können damit einen lukrativen Morgen-Baguette- und Kühlakku-Service einrichten. Ein geeignetes Zeltplatz-Areal für die ASD-Truppe ist schnell gefunden und füllt sich nach und nach mit den Behausungen der Bergfreunde. Insgesamt sind 16 Erwachsene und 3 Kinder dabei.
Die direkte Umgebung des Zeltplatzes lockt mit herrlichen Klettermöglichkeiten in festem Fels. In wechselnden Gruppen und Seilschaften toben wir uns in den bestens abgesicherten Klettergärten, aber auch in steilen Mehrseillängen-Routen aus. Zwischen Kaffeetrinken und Abendbrot schleichen wir mit Andreas noch einige 5er Platten im kühlen Schatten an den les Etoiles direkt oberhalb des Dorfes. Nach den 8 Seillängen an der Poire (Birne) müssen Trixi, Lutz und ich die Erfahrung machen, dass auch Abseilen viel Zeit kosten kann, wenn sich das Seil hartnäckig allen Abziehversuchen widersetzt. Auch entspanntes Familienklettern gehört zum Programm und sorgt für allseits gute Laune.
Direkt hinter dem Zeltplatz ragt der Palavar-les-Flots in die Höhe, bestens einzusehen vom Frühstückstisch und deshalb Zeltplatzkante getauft. Natürlich müssen diese 12 Seillängen erklettert werden, was 9 ASDler sich nicht nehmen lassen. Auch hier gehört die Abseilpiste zum Gesamtabenteuer, wie wir bei unserer zweiten Truppe im Abendlicht vom Zeltplatz aus gut verfolgen können.
In der schönen Umgebung, unterhalb der vergletscherten Gipfel, genießen wir die Wanderungen zum Refuge du Sele und Refuge de Pelvoux, und auch die Kinder schaffen den Anstieg zum Refuge du Glacier Blanc. Als Geheimtipp erweist sich der Ausflug zur Tete de Steffen Milde mit herrlichem Tiefblick auf Ailefroide und den Zeltplatz. Über die Erfolge unserer hochalpinen Leistungsgruppe berichtet Andrea in diesem Heft.
In bester Erinnerung bleibt der Klettersteig von St-Antoine, aufregend angelegt in einer Klamm, immer oberhalb des tosenden Baches. Am Ende gibt es wohl keinen, der sich dieses Vergnügen entgehen ließ. Es bleibt auch Zeit für eine Fahrradtour entlang des Briancon-Tales bis zum abschließenden Stausee und für einen Besuch der Welterbe-Stadt Briancon.
Das Wetter spielt vorzüglich mit, nur einmal erscheint Carola in Gummistiefeln zum Frühstück, um damit einen Regentag anzukündigen. Dabei erweist sich Annettes Regendach, das sonst seine Dienste als Sonnenschutz leistet, als begehrter Unterschlupf.
Uns begeistert die freundliche Gelassenheit der Franzosen, die auch abendliche Lagerfeuer tolerieren. Der Zeltplatz und die Einkaufsgelegenheiten im Ort sind bemerkenswert preisgünstig. Auffallend ist die Sauberkeit – herumliegende Abfälle im Gebirge sind die absolute Ausnahme.
Fazit: Urlaub im Dauphine – unbedingt wieder.

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